(Foto: Kajetan Sumila/Unsplash)
Die Mobile Beratung und die Betroffenenberatung Niedersachsen laden Samstag (30.9.23) zur Regionalkonferenz in Leer ein. Es geht um die Gefahr, die von ReichsbürgerInnen ausgeht. Dabei spielt Leer eine wichtige Rolle.
Die Bewegung der ReichsbürgerInnen in Deutschland wächst. Das zeigen auch die Zahlen des Verfassungsschutzes. Insbesondere in ländlichen Regionen, wie Ostfriesland, ist die Szene inzwischen gut vernetzt. Auch in Leer ist das spürbar.
Demonstrationen in Leer
„Dort finden regelmäßig Demonstrationen statt und es gab Veranstaltungen zum „Königreich Deutschland“ und den „Germaniten“ “, sagt Jan Krieger von der Mobilen Beratung. Das Team berät regelmäßig Menschen, wie sie mit ReichsbürgerInnen umgehen können. „Es ist wichtig, dass sich die Menschen mit diesem Spektrum auseinandersetzen und Handlungsstrategien dafür entwickeln“, erklärt Krieger weiter.
Netzwerke in Ostfriesland schaffen
Aus diesem Grund findet die Regionalkonferenz jetzt in Leer statt. „Außerdem wollen wir vor Ort ein besseres Netzwerk schaffen. Es ist wichtig, dass unsere Angebote im ländlichen Raum bekannter werden“, sagt Ragna Joost von der Betroffenenberatung Niedersachsen. Sie berät unter anderem Menschen, die von ReichsbürgerInnen angegriffen werden.
Behauptungen wie die, dass die Bundesrepublik Deutschland in Wahrheit eine Firma sei, wirken zunächst wie eine absurde Spinnerei. Dahinter steckt allerdings ein gefährliches Weltbild, das geprägt ist von antidemokratischen, antisemitischen und rechten Inhalten.
„ReichsbürgerInnen sind gewaltbereit“
„Opferberatungsstellen warnen schon lange davor, dass ReichsbürgerInnen gewaltbereit sind. Auch rassistische Todesdrohungen gegenüber ganzen Bevölkerungsgruppen und religiösen Gemeinden stellen eine ernstzunehmende Bedrohung dar“, sagt Ragna Joost.
ReichsbürgerInnen werden allerdings selten direkt erkannt. Manchmal werden Lehrkräfte auf Kinder aufmerksam, die bei verschwörungsideologischen Eltern aufwachsen. „Auch dazu bieten wir auf der Konferenz einen Workshop an“, so Joost.
„Papierkrieg“ gegen Stadtverwaltung
Sichtbar werden ReichsbürgerInnen auch dann, wenn sie „Papierkriege“ gegen die Stadtverwaltungen oder Gerichte führen. „Häufig versuchen sie die Verwaltung mit unzähligen Schreiben lahm zu legen“, erklärt Jan Krieger von der Mobilen Beratung.
ReichsbürgerInnen attackieren Mitarbeitende
Manche ReichsbürgerInnen gehen noch einen Schritt weiter: Sie bedrohen oder attackieren Menschen im öffentlichen Dienst oder der Stadtverwaltung. „In solchen Fällen helfen wir den Betroffenen“, sagt Beraterin Joost.
Was können Kommunen und Verwaltungen im Umgang mit ReichsbürgerInnen tun? Wie können Fachkräfte und Ehrenamtliche in der Kinder- und Jugendarbeit oder an Schulen mit Familien umgehen, die dem Spektrum angehören? Welche Rolle haben Reichsbürgerinnen?
Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich die Regionalkonferenz am Samstag, den 30.09.2023 von 10:00 Uhr bis 16:30 Uhr im SparkassenForum Leer.
Eine Anmeldung (mit Angabe des bevorzugten Workshops) ist noch möglich unter: anmeldung@betroffenenberatung.de
Weitere Infos finden Sie hier.
Wir freuen uns über Ihre Berichterstattung und Weiterverbreitung! Interviewpartner*innen und Hintergrundinfos stellen wir auf Anfrage gerne zur Verfügung.
Marie Kortmann
Betroffenenberatung Niedersachsen
Beratung bei rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt
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