Beratung

Beratung für Betroffene

Erlebte Übergriffe können zur Folge haben, dass Betroffene sich hilflos und allein gelassen fühlen. Die Betroffenenberatung Niedersachsen ist für Sie da, wenn Sie uns brauchen. Wir stehen auf der Seite der Betroffenen und vertreten Ihre Perspektiven und Sichtweisen. Wir nehmen uns Zeit für Sie und ermöglichen ausführliche Gespräche.

Wir sind auch online für Sie da!

Die Betroffenenberatung Niedersachsen bietet auch Online-Beratungsgespräche an! Einen Termin können Sie dafür entweder telefonisch oder per E-Mail direkt bei uns vereinbaren. Wir nutzen datenschutzkonforme Plattformen, sodass Ihre Daten zu jeder Zeit geschützt sind. Das bedeutet, dass wir keine Daten speichern oder an Dritte weitergeben. Niemand außer den Berater*innen erhält Zugriff auf die Gespräche oder weitere Informationen. Auch bei dieser Art der Beratung gilt Vertraulichkeit, (auf Wunsch) Anonymität und Unabhängigkeit.

Hier finden Sie einige Beispiele, wie wir Sie in Absprache unterstützen können:

  • Wir helfen Ihnen bei der emotionalen Aufarbeitung des Erlebten und unterstützen Sie auf Wunsch bei der Vermittlung einer therapeutischen Begleitung.
  • Wir informieren Sie über rechtliche Möglichkeiten wie Anzeige, Nebenklage, Opferschutz etc.
  • Bei Bedarf begleiten wir Sie zur Polizei, zu rechtlichen Beratungen, Behörden und ärztlichen Behandlungen.
  • Im Fall einer Gerichtsverhandlung unterstützen wir Sie in der Prozessvorbereitung und begleiten Sie zu den Verhandlungen.
  • Wir zeigen Ihnen Möglichkeiten der Finanzierung und Entschädigung auf und unterstützen bei der Antragstellung.
  • Gemeinsam erarbeiten wir langfristige Maßnahmen zur Verbesserung Ihrer Lebenssituation.
  • Wir schaffen Möglichkeiten zum Austausch mit anderen Betroffenen.
  • Auf Wunsch machen wir öffentlich auf das Problem rechtsmotivierter, rassistischer und antisemitischer Angriffe aufmerksam.

Alle Beratungen finden entsprechend Ihrer individuellen Bedürfnisse statt. Unser Team handelt ausschließlich nach Absprache mit Ihnen.

Unser Angebot ist freiwillig, vertraulich und kostenfrei.

Kontakt

So erreichen Sie uns:

Region Nordwest-Niedersachsen


Exil e.V
Telefon: 0541 380699-23
Mobil: 0157 37967272
nordwest@­betroffenenberatung.de

 

Region Nordost-Niedersachsen


CJD Nienburg
Telefon: 05021 971111
betroffenenberatung.nds.nordost@cjd.de

 

Region Süd-Niedersachsen


Asyl e.V
Mobil: 0179 1255333 / 0159 06390203 / 0159 06849290
sued-nds@­betroffenenberatung.de

Beratung für Angehörige und Zeug*innen

Für Angehörige und Freund*innen kann der Umgang mit rechten, rassistischen und antisemitischen Übergriffen im Familien- und Freundeskreis belastend sein. Oft wissen nahestehende Personen der Betroffenen nicht, wie sie mit der Situation umgehen können. Es tauchen Fragen auf wie: „Wie kann ich helfen?“, „Könnte ich etwas Falsches sagen?“ oder „Muss ich jetzt auch Angst haben?“. Unsere Berater*innen versuchen, gemeinsam mit Ihnen Antworten auf diese Fragen zu finden. Wir bieten emotionale Unterstützung und beraten zu Möglichkeiten, den Betroffenen zu helfen.

Wir beraten Sie auch, wenn Sie Zeug*in eines Vorfalls wurden. Personen, die eine menschenfeindliche Tat miterleben oder beobachten mussten, fühlen sich häufig überfordert. Neben Fragen zum weiteren Vorgehen können Schuldgefühle und Ängste auftauchen. Wir helfen Ihnen, den Vorfall zu melden und unterstützen Sie bei der Bewältigung und Aufarbeitung.

Auch, wenn Sie sich für ein tolerantes Miteinander und gegen Fremden- und Menschenfeindlichkeit einsetzen, können Sie Erfahrungen mit rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt sammeln. Wir unterstützen Sie dabei, diese Erlebnisse zu reflektieren und aufzuarbeiten und beraten zu zukünftigen Bewältigungsstrategien.

Wie beraten wir?

Unsere Beratung findet auf freiwilliger Basis statt und orientiert sich an Ihren Bedürfnissen. Ist die Selbstwahrnehmung nach einem Übergriff verschoben, unterstützen wir Sie dabei, die individuellen Ressourcen (wieder) aufzudecken und die eigene Wahrnehmung zu stärken. Wir respektieren die Lebenswelt und Selbstbestimmung unserer Klient*innen und finden gemeinsam Lösungen: Sie entscheiden, welche Schritte Sie gehen wollen.

Wir beraten sowohl persönlich als auch per Telefon oder Videokonferenz. Im Vordergrund steht für uns, dass Sie sich sicher und akzeptiert fühlen.

Unsere Arbeit ist…

  • Vertraulich. Alle Gespräche finden streng vertraulich statt. Wir beraten auf Wunsch auch anonym.
  • Unbürokratisch. Wir beraten alle Menschen unabhängig vom Aufenthaltsstatus.
  • Parteilich. Wir stehen auf der Seite der Betroffenen und unterstützen ihre Interessen.
  • Bedürfnisorientiert. Wir handeln nach den Wünschen und Bedürfnissen der Betroffenen. Unsere Beratung ist nicht an die Erstattung einer Anzeige oder einen Straftatbestand geknüpft.
  • Flexibel. Unsere Berater*innen sind mobil und können bei Bedarf zu Ihnen kommen.
  • Mehrsprachig. Wir kümmern uns um eine barrierefreie Verständigung durch Dolmetscher*innen.
  • Unabhängig. Wir agieren unabhängig von Behörden und anderen staatlichen Institutionen.
  • Kostenlos.

Termin vereinbaren

Wenn Sie als Betroffene*r, Angehörige*r, Freund*in oder Zeug*in nach einem rechten, rassistischen oder antisemitischen Angriff Unterstützung brauchen, sind wir für Sie da. Wir beraten persönlich, telefonisch, per Mail und auf Wunsch auch anonym.

Nehmen Sie Kontakt zu unseren Berater*innen auf:

Leitfaden: Was tun nach einem Angriff?

Bringen Sie sich in Sicherheit
Ihre Sicherheit geht vor! Versuchen Sie der Situation zu entkommen und suchen Sie Schutz.

Bitten Sie um Hilfe
Fragen Sie andere nach Hilfe und sprechen Sie Zeug*innen des Vorfalls an.

Dokumentieren Sie den Vorfall
Fotografieren Sie Ihre Verletzungen, den Tatort und alle umliegenden Gegenstände (z.B. Steine, Scherben, Flaschen, Aufkleber, Kleidung). Lassen Sie alles liegen und verändern Sie nichts am Tatort!

Gehen Sie zum Arzt
Lassen Sie sich untersuchen und bitten Sie den Arzt, alle Verletzungen zu dokumentieren. Eine Behandlung ist im Notfall auch ohne Versicherungskarte möglich.

Bleiben Sie nicht allein
Erzählen Sie Ihrer Familie und Ihren Freund*innen, was Ihnen passiert ist. Sie haben keine Schuld und müssen sich nicht dafür schämen. Bleiben Sie nicht alleine mit Ihren Gefühlen und lassen Sie sich unterstützen.

Schreiben Sie ein Gedächtnisprotokoll

    • Notieren Sie sich alle Erinnerungen an den Vorfall:
    • Wann und wo ist es passiert?
    • Was ist genau passiert? Was ist danach passiert?
    • Wie viele Personen waren beteiligt? Wie sahen diese aus?
    • Welche Verletzungen und Schäden gibt es?
    • Welche Zeug*innen gab es und was haben diese gesehen?

Sie können die Polizei informieren
Es ist Ihre Entscheidung, ob Sie die Polizei hinzuziehen möchten. Sie können die Polizei direkt zum Tatort rufen oder später zur Polizei gehen und den Vorfall melden. Sie müssen nicht alleine zur Polizei. Sie können sich begleiten lassen von Familie und Freund*innen oder Mitarbeiter*innen örtlicher Beratungsstellen. Wenn Sie aussagen möchten, haben Sie das Recht auf eine*n Dolmetscher*in. Der Kontakt mit der Polizei hat keine negativen Auswirkungen auf Ihren Aufenthalt in Deutschland.

Suchen Sie sich Unterstützung
Die Beratungsstellen der Betroffenenberatungen sind für Sie da! Wir helfen Ihnen, wenn Sie rechte, rassistische oder antisemitische Gewalt erlebt haben. Wir helfen auch Angehörigen und Zeug*innen. Sie entscheiden dabei, ob Sie eine persönliche oder anonyme Beratung bevorzugen. Sie entscheiden auch, wo die Beratung stattfindet. Unser Angebot ist vertraulich, unabhängig und kostenlos. Sie können sich auch ohne gültige Papiere bei uns melden.

Weitere Informationen zu unseren Beratungsangeboten finden Sie hier.

FAQ

Ja. Wir bemühen uns, uns so schnell wie möglich bei Ihnen zu melden und Ihnen eine Beratung anzubieten. Bei Beratungsanfragen melden wir uns spätestens nach 48 Stunden zurück.

Niemand. Wir informieren nur dann weitere Personen, wenn Sie dies wünschen. Die Beratung ist vertraulich und unabhängig von den Behörden.

Ja, eine anonyme Beratung ist möglich. Wenn Sie nicht per Mail oder Telefon Kontakt aufnehmen wollen, nutzen Sie das Formular auf unserer Website und füllen Sie lediglich die Pflichtfelder aus: https://betroffenenberatung.de/kontakt/

Nein, die Beratung ist kostenlos.

Ja. Wir beraten alle Menschen unabhängig von Herkunft und Aufenthaltsstatus.

Die Dauer der Beratungen ist unterschiedlich. In der Regal dauern Beratungsgespräche zwischen 45 und 90 Minuten, aber die Beratenden nehmen sich die Zeit für Sie, die Sie brauchen.

Ja. Bitte geben Sie den Berater*innen vorher Bescheid, in welcher Sprache Sie beraten werden möchten. Wir kümmern uns dann um die Anwesenheit eine*r Dolmetscher*in.

Ja. Ihr Wohlbefinden steht an erster Stelle. Wenn Sie sich mit einer vertrauten Person an Ihrer Seite sicherer fühlen, können Sie diese gerne zur Beratung mitbringen. Bitte geben Sie jedoch den Beratenden vorher Bescheid, mit wie vielen Personen Sie an der Beratung teilnehmen.

Ja, grundsätzlich beraten wir auch Angehörige und Freund*innen von Betroffenen. Wir können zu weiterer Unterstützung beraten und Ihrem Umfeld Fragen beantworten. Wenn Sie zu einem späteren Zeitpunkt persönlichen Kontakt zu den Beratenden möchten, können Sie dies auch anonym in Anspruch nehmen.

Wir versuchen bestmöglich die Wünschen der Betroffenen zu erfüllen. Die Berater*innen fragen Sie deshalb auch bei der Kontaktaufnahme, ob Sie einen bestimmten Wunsch haben.

Alle Regionalbüros beschäftigen sowohl männliche als auch weibliche Berater*innen. Teilweise gibt es auch Beratende mit Rassismus- oder Diskriminierungserfahrungen.

Ja, du darfst auf jeden Fall trotzdem zu uns kommen! Kinder und Jugendliche haben einen Anspruch auf Beratung, ohne dass Eltern davon erfahren. Ob es helfen kann, deine Eltern zu informieren, können wir dann gemeinsam besprechen.

Ja. Sie können jederzeit zu uns in die Beratung kommen.

Eine strafrechtliche Anzeige können wir nicht aufnehmen. Wir können Sie jedoch bei der Anzeigenerstattung begleiten oder gemeinsam über andere Möglichkeiten sprechen. Es ist nicht erforderlich für eine Beratung, Kontakt zur Polizei aufzunehmen.

Die Beratungen orientieren sich an den Vorfällen, Ihren Erlebnissen und Ihren Fragen. Grundsätzlich findet in der Beratung nichts statt, was Sie nicht möchten. Die Beratenden nehmen zu jeder Zeit Rücksicht auf Ihre Wünsche und Bedürfnisse.
Hier sind einige Beispiele, die Inhalt einer Beratung sein können:

  • Ich habe einen rechten/rassistischen/antisemitischen Angriff erlebt. Wie kann ich mich im Nachhinein wehren?
  • Ich habe Rassismus/rechte Gewalt/Antisemitismus am Arbeitsplatz erlebt. Ich habe Angst, dass ich gekündigt werde, wenn ich etwas sage. Was kann ich tun?
  • Ich wurde Opfer eines rassistischen/rechten/antisemitischen Angriffs. Seitdem geht es mir sehr schlecht. Wo finde ich Hilfe?
  • Seit einem rassistischen/antisemitischen/rechtsradikalen Erlebnis habe ich Angst, dass meinen Kindern dasselbe passiert. Wie kann ich sie schützen?
  • Ich möchte Anzeige gegen die Täter*innen erstatten. Wie kann ich vorgehen?Diese Fragen sind nur Beispiele. In einer Beratung können Sie alle Fragen stellen, die Sie haben.

Nein. Falls etwas für die Beratung benötigt wird, informieren Sie die Berater*innen vorab.

Das Vorgehen hängt von Ihrer individuellen Situation, Ihren Wünschen und Bedürfnissen ab. Wir können Sie bei weiteren Schritten unterstützen und bei Bedarf weitere Unterstützung organisieren.