(Foto: Patrick Fore)
Wir verlängern die Anmeldefrist für unsere Regionalkonferenz „Rechter Terror hat System„. Bis Freitag (28.10.22) ist eine Anmeldung noch möglich an: anmeldung@betroffenenberatung.de.
Die Veranstaltung am 05.11.22 zeigt die Erscheinungsformen rechten Terrors, seine Aufarbeitung und Auswirkungen auf Betroffene. Einer von ihnen ist Ibrahim Arslan. Er hat den Brandanschlag in Mölln im Jahr 1992 überlebt.
Neonazis ermorden drei Familienmitglieder
Damals ermordeten Neonazis drei Mitglieder seiner Familie. „Wir müssen Betroffenen genau zuhören. Dann können wir auch verstehen, wie wir uns als Gesellschaft rassistischem Terror konsequent entgegenstellen können“, sagt Ragna Joost von der Betroffenenberatung Niedersachsen.
Rechten Terror sichtbar machen
Die Regionalkonferenz will rechten Terror sichtbar machen. Einige Fälle wurden in den vergangenen Jahren bereits öffentlich diskutiert: die Enttarnung des NSU, der antisemitische Anschlag in Halle und der rassistische Anschlag in Hanau. Doch viele Angriffe und Anschläge bleiben weiterhin unsichtbar.
Unermüdliche Arbeit der Betroffenen
Auf dem Podium werden die Gäste deshalb auch mit Ibrahim Arslan über rechte Terrorakte diskutieren. 1992 ermordeten zwei Neonazis in Mölln drei seiner Familienangehörigen: seine 10-jährige Schwester, seine 14-jährige Cousine und seine 51-jährige Großmutter. Ibrahim Arslan überlebte in ein nasses Bettlaken gehüllt.
Welche Rolle spielen Sicherheitsbehörden?
Welche Rolle spielen Sicherheitsbehörden und Justiz bei der Aufklärung und Aufarbeitung von rechten Terrorakten? Welche Weltbilder liegen rechtem Terror zugrunde? Was fordern Betroffene und Überlebende und wie können sie solidarisch unterstützt werden? Warum ist eine zivilgesellschaftliche Aufarbeitung notwendig?
Mit diesen und weiteren Fragen möchten wir uns bei der Regionalkonferenz in mehreren Workshops und einer Podiumsdiskussion auseinandersetzen.
Die Regionalkonferenz ist am Samstag, den 05. November 2022 von 10:00 Uhr bis 16:30 Uhr im Haus der Jugend in Osnabrück.
Kurzfristige Änderungen aufgrund der pandemiebedingten Lage können nicht ausgeschlossen werden. Die Veranstalter*innen behalten sich vor, bei Verschärfung der Lage in digitale Räume auszuweichen.
Programm
10.00 – 10.30 Begrüßung und kurze Einführung
10.30 – 13.00 Uhr Parallele Workshops
Workshop 1: Gekränkte Männlichkeit – Antifeminismus – Rechtsextremismus: Wie sich junge Männer online radikalisieren (Veronika Kracher)
Workshop 2: Politisch positionierte Prozessbeobachtung – Warum und wie Prozesse rechtsterroristischer Gewalttaten dokumentierenß (democ. e.V)
Workshop 3: Rechtsterrorismus und Sicherheitsbehörden (Martín Steinhagen)
13.00 – 13.30 Raum für Vernetzung und Austausch
13.30 – 14.30 Mittagspause mit Mittagessen
14.30 – 15.45 Podiumsdiskussion: Betroffenenperspektiven auf rassistischen Terror (mit Ibrahim Arslan)
15.45 – 16.00 Rückmeldungen aus den Workshops, Bedarfe für die nächste Regionalkonferenz
16.00 – 16.30 Verabschiedung und Ausklang
Workshop-Beschreibungen:
Workshop 1: Gekränkte Männlichkeit – Antifeminismus – Rechtsextremismus: Wie sich junge Männer online radikalisieren – mit Veronika Kracher
Antifeminismus und Frauenhass sind elementare Bestandteile rechtsextremer Ideologie. In den Manifesten rechtsterroristischer Attentäter gibt es immer Bezüge zu Frauenhass und Hinweise auf gekränkte (weiße) Männlichkeit. Radikalisierungsort ist hier das Internet, wo bereits Jugendliche mit derart menschenverachtenden Ideologien in Berührung kommen.
Workshop 2: Politisch positionierte Prozessbeobachtung – warum und wie Prozesse rechtsterroristischer Gewalttaten dokumentieren? – mit Tuija Wigard
In einem ersten Block beschäftigt sich der Workshop mit dem Halle-Prozess und der Ideologie des rechtsextremen Attentäters anhand von Prozessprotokollen des Vereins democ. e.V. Im zweiten Teil des Workshops wird die allgemeine Prozessbeobachtung diskutiert: Warum überhaupt Prozessbeobachtung? Welche Rolle haben die Beobachter*innen? Was ist ihre Aufgabe? Was sind Schwierigkeiten und Herausforderungen?
Workshop 3: Rechtsterrorismus und Sicherheitsbehörden – mit Martín Steinhagen
Geht es um Rechtsterrorismus und rechte Gewalt stehen immer wieder die Sicherheitsbehörden im Fokus der Kritik. Der Workshop befasst sich anhand von Beispielen aus dem NSU-Komplex und dem Mord an Walter Lübcke mit der Rolle der Verfassungsschutzbehörden. Wie haben die Inlandsgeheimdienste agiert und was lässt sich daraus ableiten?