Foto: Alexander Fox | PlaNet Fox (Pixabay)
Anlässlich des bundesweiten Tags der wohnungslosen Menschen macht die Betroffenenberatung Niedersachsen auf die besondere Gefährdungslage von wohnungslosen Menschen durch rechte Täter*innen aufmerksam. Denn Gewalt gegen diese Betroffenengruppe geschieht nicht zufällig – sie ist ein fester Teil rechter Ideologie, die von einer Ungleichwertigkeit der Menschen ausgeht.
Die Betroffenenberatung Niedersachsen unterstützt Menschen, die von rechter, rassistischer, antisemitischer oder anderer menschenfeindlicher Gewalt betroffen sind. Dazu gehören auch Angriffe auf wohnungslose Menschen. Sie werden dem Tatmotiv „Sozialdarwinismus“ zugeordnet – einer Ideologie aus dem rechten Spektrum, die Personen aufgrund vermeintlicher Ungleichwertigkeit abwertet und entmenschlicht.
Wohnungslose Person im Schlaf angegriffen
„Rechte Täter*innen suchen gezielt nach Personen, die vermutlich kaum Möglichkeiten haben, sich zu wehren oder ihre Stimme hörbar zu machen“, erklärt Anna Eschbaum, Pressesprecherin der Betroffenenberatung Niedersachsen. Zuletzt wurde ein Fall aus Göttingen bekannt, bei dem Ende März eine wohnungslose Person im Schlaf mit einer Eisenstange angegriffen und schwer verletzt wurde.
Rechte Gewalt gegen wohnungslose Menschen im Dunkelfeld
Viele Betroffene wissen nicht von dem kostenlosen Beratungsangebot der Betroffenenberatung Niedersachsen. Auch glauben manche angesichts ihrer anderen Belastungen im Alltag oder aufgrund negativer Erfahrungen kaum daran, dass ein Hilferuf etwas bewirken könnte. Dadurch wird vielen der Zugang zu rechtlichen Schritten, medizinischer Versorgung oder einer Verarbeitung des Erlebten erschwert. Rechte Gewalt gegen wohnungslose Menschen bleibt so oftmals im Dunkelfeld – gesellschaftlich verdrängt, medial kaum sichtbar und strafrechtlich selten verfolgt.
Zusammenarbeit notwendig
„Um wohnungslose Menschen wirksam unterstützen zru können, müssen Akteur*innen – von Zivilgesellschaft über Polizei und Rettungsdienste bis hin zu weiteren Hilfsstrukturen – nach einem Angriff zusammenarbeiten“, betont Eschbaum. Denn entscheidend sei der frühzeitige Kontakt zu den Betroffenen. „Dafür sind wir auf das Mitwirken aller angewiesen: Helfen Sie mit, dass Betroffene von rechter Gewalt und Ausgrenzung nicht allein bleiben müssen, indem Sie auf unsere Arbeit aufmerksam machen, Fälle an uns weiterleiten und wir gemeinsam Haltung zeigen.“
Die Betroffenenberatung Niedersachsen berät und unterstützt niedersachsenweit. Das Team ist mobil und kann Ratsuchende vor Ort besuchen. Die Kontaktaufnahme kann telefonisch, per Mail, über das Kontaktformular hier auf der Website oder über den Textmessenger Signal erfolgen.
Wir freuen uns über Ihre Berichterstattung!
Pressekontakt
Anna Eschbaum (sie/ihr)
Betroffenenberatung Niedersachsen
Beratung bei rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt
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